Europäischer Waldbrandrekord: „Kleinster Funke kann zu Megafeuer werden“

Bislang sind bis 2025 bereits über eine Million Hektar abgebrannt. Das entspricht den neuesten verfügbaren Daten einer Fläche von etwa einem Viertel der Niederlande.
In der EU brennen zu dieser Jahreszeit durchschnittlich 278.000 Hektar. In diesem Jahr ist damit bereits fast viermal so viel Fläche verbrannt.
Spanien und Portugal haben mit Abstand am meisten zu diesem Höchststand beigetragen. In diesen beiden Ländern sind vor allem in den letzten drei Wochen große Flächen abgebrannt. Dies entspricht zwei Dritteln der gesamten Brandfläche in der EU seit Jahresbeginn.
Waldbrandexperten weisen darauf hin, dass es derartige Spitzenwerte bereits früher gegeben hat. So brannten beispielsweise 2017 in der EU innerhalb eines einzigen Jahres fast 989.000 Hektar Wald. Darüber hinaus ist bekannt, dass es auch im letzten Jahrhundert, also in den Jahren vor Beginn der Waldbrandaufzeichnungen durch Copernicus, enorme Spitzenwerte gab.
Dennoch ist klar, dass der Klimawandel mittlerweile eine bedeutende Rolle spielt. Die hohen Temperaturen, die zu Hitzewellen und extremen Dürren führen, machen Bäume und Sträucher sehr anfällig für Brände. Dies kann dazu führen, dass sich Brände sehr groß ausbreiten und schnell ausbreiten.
In diesem spanischen Dorf steht nach schweren Waldbränden nur noch ein Haus:
Die Tatsache, dass fast alle Waldbrände (mehr als 95 Prozent) durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, spielt dabei keine Rolle, sagt Sander Veraverbeke, Waldbrandexperte an der VU in Amsterdam.
Normalerweise liege keine Absicht dahinter, sagte Veraverbeke gegenüber RTL Nieuws. „Es könnte eine Zigarette sein oder ein Grillabend, aber auch ein Autoauspuff, der totes Gras entzündet, oder eine Stromleitung, die Funken schlägt. Es gibt also viele mögliche Ursachen.“
Dürre führt zu größeren BrändenDoch dieser winzige Funke würde nicht zu einem massiven Waldbrand führen, wenn die Vegetation nass wäre, erklärt er. „Wir beobachten, dass das Risiko dieser großen Waldbrandjahre steigt, und das liegt vor allem am Klimawandel. Wir erleben längere Dürreperioden und Hitzewellen. Dadurch trocknet die Vegetation stark aus. Der kleinste Funke kann sich dann zu einem Megabrand ausweiten.“
Copernicus erfasst seit 2006 die Anzahl der Waldbrände und Naturbrände. Diese Informationen werden im Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) erfasst. Es zeigt deutlich, dass insbesondere in den letzten Wochen außergewöhnlich viel Waldfläche verloren gegangen ist.
Wald- und Naturbrände, die zwischen dem 6. und 26. August wüteten, machten im Jahr 2025 über 60 Prozent aller Brandflächen in der EU aus. Wie bereits erwähnt, ereignete sich die überwiegende Mehrheit (über 90 Prozent) dieser Brände in Spanien und Portugal.
Wer argumentiere, der Klimawandel spiele keine Rolle, weil es immer wieder Ausreißer mit großen Bränden gegeben habe und der Mensch oft die Ursache sei, ziehe den falschen Schluss, so Veraverbeke. Tatsächlich erhöhe der Klimawandel das Risiko verheerender Brände, betont er.
Veraverbeke: „Es ist nicht so, dass die Zahl der Waldbrände in Europa zunimmt, sondern die wirklich gefährlichen und großen, die extremen Brände, nehmen zu.“ Das bereitet ihm Sorgen. Die Brände sind für die Anwohner lebensgefährlich und führen zudem zu Luftverschmutzung, die sich großflächig ausbreiten kann.
Waldbrände gab es in Südeuropa schon immer. Daran ist nichts grundsätzlich Schlimmes. Aber es handelt sich um unkontrollierbare, große und gefährliche Brände, die aufgrund des Klimawandels zunehmen und auch für die Gesellschaft eine Gefahr darstellen. Dagegen müssen wir in Zukunft unbedingt etwas unternehmen.
Die roten Punkte unten zeigen Gebiete, in denen der Satellit seit dem 6. August Hitze in der EU registriert hat. Liegen viele Punkte dicht beieinander, deutet dies fast immer auf einen Waldbrand hin. Einige Punkte können auch von industriellen Wärmequellen (z. B. Hochöfen oder Gasfackeln) stammen.
RTL Nieuws